Mehrnaz-Zaeri-Fahrtmann„Geh langsam. Du kommst doch immer wieder nur zu dir selbst“
„Was bedeutet für mich die Arbeit als Beraterin und Referentin“
In meiner Schulzeit hatte ich von Logopädie noch nie etwas gehört.
Durch eine Freundin meiner älteren Schwester, die die
Logopädieausbildung angefangen hatte, habe ich das erste Mal diesen
Begriff gehört.
Nachdem ich mich über diesen Beruf informiert hatte, bemerkte ich,
dass er mir sehr zusagte, da ich Medizin, Stimme und Kreativität in
einem verbinden konnte, alles wofür ich mich interessierte. Der
Beruf der Logopäden ist sehr vielfältig und weitgefächert. Man
arbeitet mit Menschen aller Altersklassen, aller gesellschaftlichen
Schichten, aus unterschiedlichen Kulturen und mit individuellen
Geschichten. Durch Hausbesuche in den privaten Wohnungen der
Patienten und in den Heimen und Kliniken wird man flexibel und ist
sehr nah beim Patienten und seinen Angehörigen und Bezugspersonen.
In der Ausbildung wurden uns die Störungsbilder, die Logopäden
behandeln, und ihre medizinischen/therapeutischen Hintergründe in
einem sehr straffen Zeitplan gelehrt. Zusätzlich hat man Zeit und
Raum bekommen, die gelernten Parameter aktiv in Form von Praktika
und durch Supervisionen und Hospitationen und begleitete, selbst
geplante und durchgeführte Diagnostiken und Therapien umzusetzen.
An meiner ersten Arbeitsstelle, die ich für vierzehn Jahre
bekleidete, bekam ich von meinem Arbeitgeber durch seine
ganzheitliche und offene Sichtweise und in Form von diversen
typischen und untypischen internen und externen Fortbildungen die
Möglichkeit, die Vielfältigkeit der Arbeit als Logopädin kennen zu
lernen und diese gleich in meiner Tätigkeit umzusetzen. Besonders
auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen wie
Ergotherapie, Physiotherapie, und andere half mir über den
Tellerrand zu schauen.
Diese Art der Arbeit ließ mich erkennen, wie zusammenhängend alle
Entwicklungsbereiche, familiäre Situationen, Kulturen und Systeme,
Krankheiten und Schicksalsschläge ineinandergreifen und wie
Zahnräder miteinander tanzen. Meine Aufgabe und Pflicht als
Logopädin sehe ich darin, als Therapeutin dort anzusetzen, wo das
Zahnrad noch im Takt tanzt, um diesen Schwung beizubehalten und
weiter zu nutzen, um eine blockierte wieder zum Tanzen zu bringen.
Eine neue Erkenntnis für mich ist nun seit Januar 2019 meine enge
Bindung zum Thema „Mehrsprachigkeit“ und die damit verbundenen
diversen Gesellschaftsformen. Da ich selbst die Erfahrung machen
durfte mehrsprachig aufzuwachsen und meine eigenen Kinder
dementsprechend mehrsprachig aufwachsen lasse, kann ich mich
sowohl in die Rolle des mehrsprachigen Kindes als auch in die
Rolle der Eltern einfühlen. Ich nehme eine beratende Funktion ein,
um mit Eltern, Erzieherinnen, Lehrern und anderen Bezugspersonen
meine Erfahrungen und mein Wissen zu teilen und neue Erfahrungen
und Geschichten mitzunehmen.